Kalenderblätter für das Jahr 2015
Kalender 2017 – Januar
Schumacherei von Martin Schlupp, Neukirchen, Dorf 20
Im Kalenderbild für Oktober 2016 wurde dieses Haus in Höhe der heutigen Brunnenstraße 3-5 bereits unter dem Titel „Lebensmittelladen Schulz-Knauf“ in den 1950/60ziger Jahren gezeigt. Auf diesem Bild zeigte das Geschäftshaus einen überputzten Kellersockel und neben dem Eingangsbereich das Haus der Familie Köllen.
Auf dem oben zu sehenden Bild aus den Jahren kurz nach 1900 erscheint es uns völlig anders. In dieser Zeit noch freistehend, wird es aufgrund einer Katasterrecherche sowie im Einklang mit dem damaligen Kreis-Adressbuch für 1906 als Geschäftshaus des Schumachers Martin Schlupp ausgewiesen. Es ist bis dato wohl der älteste fotografische Beleg für einen Schuhmacherbetrieb im Dorf Neukirchen. Auf den ältesten schriftlichen Nachweis für einen Schuster in Neukirchen verweist uns Dr. Christian Wiltsch in seinem Buch „Neukirchen – Hülchrath“ auf das Jahr 1616 und benennt als Quelle unser kirchliches Heiratsregister.
Quelle Text: Hans-Jürgen Kruppa
Kalender 2017 – Februar
Bäckerei Brinkmann bekommt 1963 einen neuen Lieferwagen
Vorgänger von Bäcker Koenen auf der Brunnenstrasse war Bäcker Brinkmann. Koenen übernahmen zum 1.4.1970.
Vorderseite v.l.:
Willi Bongartz, Hans-Peter Holzenleuchter, Anton Brinkmann
vor Opel Olympia Kombi P1 Berlina in der Hofeinfahrt der Bäckerei
Das Foto auf der Rückseite zeigt das Ehepaar Koenen etwa 1976 vor dem VW-Bus, mit dem Frau Koenen zum Brotverkauf über die Dörfer fuhr.
Kalender 2017 – März
Wanderschäfer Wilhelm Müller aus Gubisrath
Noch mit Ende des zwanzigsten Jahrhunderts verzeichnete der Bundesverband der Berufsschäfer für NRW und Lippe 3.000 Schäfer und 500.000 Tiere. Das kg Lammfleisch brachte lebend 3,60 DM. Dies entsprach bei einem 40 kg-Tier 144 DM. „Heute bekommt ein Züchter und Schafbauer für ein Tier gerade mal 36 bis 40 Liter Diesel, …- und finden Sie dann mal einen Gelernten, der bereit ist, rund um die Uhr mit 500 bis 1000 Tieren 360 Tage im Jahr mit Tariflohn zu leben.“ (Zitat: Bundesverband Deutscher Berufsschäfer NRW) Da außerdem immer mehr alte Weideplätze mit Mais und Monokulturen belegt werden, wundert es nicht, dass wir den professionellen Wanderschäfer bei uns immer weniger zu Gesicht bekommen. Bis zu 10 km „Grasstrecke“ am Tag waren früher bei guten Bedingungen für Herr u. Herde keine Seltenheit. So schaffte es in den 50ziger Jahren auch Wilhelm Müller (geb.1914) mit einer Herde der Schäferei Münstermann aus dem Kreis Paderborn bis hin nach Gubisrath, wo er dann nachweislich bei Magdalena Odendahl bodenständig wurde.
Quelle Text: Hans-Jürgen Kruppa
Kalender 2017 – April
Foto des Schulphotographen ca. 1960
Der Schulfotograph kam in die Schule. Das Foto zeigt offenbar Kinder aus unterschiedlichen Klassen.
von links nach rechts
untere Reihe:
Werner Heibel, Hans Schneider, Jakob Neukirchen, Hans Theo Leyendecker, Kurt Clemens
zweite Reihe:
Hans Rudolph Swiontek, Helmut Schmitz, Karl-Heinz de Bryn, Margott Rütten, Liselotte Neukirchen, Joachim Oberlack, Hans-Josef Clemens, Bastel Bienefeld
dritte Reihe:
Maria Poeschgens, Lehrer Zimmermann, Marlies Marx, Anneliese Haas, Ulla Schmitt, Wilhelm-Josef Kindgen, Ingrid Ehnle, Waltraud Kluth
Obere Reihe:
Resi Meller, Helma Clemens, Annemie Schmitz, Elfriede Vater
Quelle Text: Waltraud Allefeld
Kalender 2017 – Mai
Frühschoppen am Schützenfest-Montag beim Zugführer Alois Wirtz 1955
Teilnehmer des Jägerzuges „ET-LÖÖV“
oben v.l.: Franz Josef Dahmen, Toni Sanders, Alois Wirtz, Hans Hinzen, Hans Martin Pesch
sitzend v.l.: Horst Strelow, Günther Krause, Klaus Zimmermann, Peter Roesberg, Jakob Hansen
Quelle Text: Hans Hinzen
Kalender 2017 – Juni
Kindergarten Schloss Hülchrath ca. 1940
In den Jahren 1937 bis 1945 war das Schloss angeblich eine „kleine Reichsschulungsburg“ der Nationalsozialisten. Die Nutzung erfolgte durch entsprechende Organisationen wie SA, HJ, Reichsarbeitsdienst, BDN sowie auch als Kindergarten.
Auf dem Bild der Vorderseite sehen wir vorne mit Laubrechen Willi Schlösser, dahinter Maritta Kauertz, Adolf Kindgen und Hans Peter Kemmerling,
rechts mit den Händen am Mund: Marlis Brand, dahinter Toni Kindgen,
ganz rechts Annemie Poh, mit dem Rücken Helga Schlosser,
ganz link: Irma Gies.
Quelle Text: Ulrich Quack nach Angaben von H.J. Sandkaul
Kindergartenkinder ca. 1940 vor dem Schloss (Rückseite)
Das durch ein Kreuz gekennzeichnete Kind ist Luise Hützen,
das Kind mit den dunklen Strümpfen rechts von der Mitte, das uns den Rücken zuwendet, ist Luise Schnitzels
Quelle Text: Ulrich Quack nach Angaben von Klara Hamacher
Kalender 2017 – Juli
Fussball 1947 in der Sandkull
Nach dem 2. Weltkrieg nahm die SG Neukirchen 1946 den Spielbetrieb zunächst im Baggerloch zwischen Neukirchen und Ramrath wieder auf. Das Baggerloch war bei den Bauarbeiten zum Bahndamm entstanden. Auf dem Foto sieht man Willi Clemens im weißen Trikot beim Spiel vom 2.2.1947 gegen den FC Hülchrath beim Torschuss. Das Spiel ging aber trotzdem für Neukirchen 1:2 verloren. Später, als der Sportplatz zu Beginn der fünfziger Jahre in die Dorfmitte (jetziger Kirmesplatz) verlegt wurde, diente das Baggerloch zunächst als Müllkippe und wurde dann verfüllt und rekultiviert. Zwischenzeitlich war noch einmal diskutiert worden, ob im Baggerloch eine neue Sportanlage gebaut werden sollte, was dann jedoch ortsnäher am Bahndamm geschah.
Quelle Text: Ulrich Quack
Kalender 2017 – August
Getreideernte 1953
Das Bild stammt vom Hof Dünbier in Gubisrath. Es zeigt auf dem Schlepper Paula Hinzen, geb. Dünbier und auf dem Binder Johannes Schiefer. Der Schlepper soll nach Einschätzung eines Fachkundigen ein Deutz sein und der Garbenbinder ein McCormick.
Verladung von Getreidegarben auf eine Schlagkarre
Auch dieses Bild stammt vom Hof Dünbier in Gubisrath. Es zeigt auf dem Wagen Gustav Dünbier sowie mit den Stangen Fritz Dünbier und Ännchen Bless, geb. Jordans.
Quelle Text: nach Angaben von Paula Hinzen
Kalender 2017 – September
Motorradsammlung von Norbert Kamps, Neukirchen
Der im November des Jahres 2001 verstorbene Neukirchner Unternehmer für Sand u. Kies, Abbruch u. Tiefbau, Norbert Kamps, entdeckte schon früh seine Leidenschaft für historische Schwerlastfahrzeuge, Traktoren und insbesondere für Motorräder mit und ohne Beiwagen. Schon in den 50/60ziger Jahren nahm er an Krad-Sandbahnrennen gegen internationale Konkurrenz mit Erfolg teil. Die Ersatzteilbeschaffung und die oftmals notwendigen Umbaumaßnahmen führten ihn hierbei zu einem gleichgesinnten Motorrad Experten, begnadeten Schrauber und Berufsschullehrer aus Reuschenberg. Diese Verbindung kann wohl als Keimzelle der daraus später resultierenden Sammlung betrachtet werden, da nachfolgende gemeinsame Reisen für Einkäufe von Ersatzteilen und historische Maschinen bis nach England belegt sind. Letztendlich konnte Norbert Kamps bis zu seinem Tode Freunden und Interessierten eine über die Landesgrenze hinaus einzigartige, private Sammlung auf dem alten Krückenhof präsentieren. Bei guter Laune verwies er oftmals auf eine sofortige Betriebsbereitschaft aller seiner Maschinen, die er dann auch gerne mit Lieblingsstücken zur Schau stellte, sofern diese nicht mit stummen Schaufenster – Zeitzeugen des jeweiligen Herkunftslandes ausstaffiert waren. Auf die Frage nach der Größe seiner Sammlung entgegnete er einmal mit Schmunzeln: “Wenn der liebe Gott wollte und ich denn die Zeit hätte, könnte ich jeden Tag im Jahr mit einem anderen Gespann ins Grüne fahren.“
Quelle Text: H.-Jürgen Kruppa
Kalender 2017 – Oktober
Gastwirtschaft Nix am Jägerhof
Am Jägerhof befanden sich an der alten Landstraße nach Neuss früher zwei Gaststätten, in die die Fuhrleute einkehren konnten: Die Gaststätte Nix, um 1900 betrieben von Gottfried Nix und nach dem zweiten Weltkrieg (Bild Vorderseite) von Willi Nix, sowie die Gaststätte zum Jägerhof (auf dem Bild der Vorderseite rechts teilweise abgeschnitten). Letztere wurde zunächst von Peter Hinzen und später von den Eheleuten Magdalene und Peter Dahmen betrieben. Dahmen verkauften vor wenigen Jahren an Gottstein, die daraus das heutige Café Floral machten. Namensgeber des Jägerhofes war die Familie Jäger, die sich um 1800 nicht in der noch stehenden späteren „Gaststätte zum Jägerhof“ sondern in dem Gehöft auf der anderen Straßenseite niederließ, das später an die Familie Nix fiel.
Gegenüber der Gaststätte Nix befand sich an der Kreuzung Jägerhof eine Esso-Tankstelle, die zunächst von Alfons Tyborski und später von Wilfried Birkmann betrieben wurde.
Quelle Text: Ulrich Quack nach Informationen von H.J. Sandkaul
Quelle Bild: Dorfgemeinschaft Hülchrath und Koldyk
Kalender 2017 – November
Haus von Dachdecker Konrad Kindgen in Hülchrath vor 1914
Während in Neukirchen die Landwirtschaft allgegenwärtig war, ist die Sozialstruktur in Hülchrath schon seit dem 17. Jahrhundert nachweislich durch Handwerk, Handel und Gewerbe geprägt. War es 1620 noch der Strohdecker, so ist es 1914 schon ein Dachdecker, der Tonpfannen verlegt. Konrad Kindgen hat wenige Jahre später, im November 1918, noch ein kleines Stück Ortsgeschichte geschrieben: Er gehörte dem Arbeiter- und Soldatenrat (ASR) an, der sich vor Ort nach der Abdankung des Kaisers bildete. Der Bürgermeister Brendt, nicht sehr gelitten in der Gemeinde, floh über den Rhein. Nachdem die Besatzung der Belgier das alte System wieder einführte und Brendt zurückkam, versuchte man, Kindgen als Rädelsführer zu diffamieren. Allerdings hatte er sich in den sechs Wochen der Herrschaft des ASR auch Freunde gemacht. Wahlergebnisse der folgenden Zeit, in der er mit einer eigenen Liste antrat, zeigten dies deutlich. In dieser Bewegung liegen die Wurzeln der SPD in Neukirchen, die als Ortsverein erst nach dem zweiten Weltkrieg gegründet wurde.
Quelle Text: Christian Wiltsch
Das Bild auf der Rückseite um 1950 zeigt Konrad Kindgen, dessen Ehefrau zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben war, mit seiner Schwägerin Margarete Kindgen. Konrad Kindgen hatte eine Tochter und einen Sohn, das abgebildete Kind ist jedoch Christel Pesch, geb. Bongartz (†).
Quelle Text: Ulrich Quack nach Angaben von G. Koldyk
Kalender 2017 – Dezember
Kapelle von Haus Horr
Das winterliche Foto zeigt die Kapelle von Haus Horr. Das Preisrätsel des Kalenders für 2015 hatte nach dem Heiligen gefragt, dem die Kapelle geweiht ist: Johann Nepumuk. Die Kapelle mit 3-seitiger Apsis und Dachreiter wurde Mitte des 18. Jh. aus Backstein errichtet. Charakteristisch ist der Dreiecksgiebel am Eingang (auf dem Foto abgewandt). Die Kapelle und das etwa 300m entfernte Herrenhaus sind über eine Allee verbunden.
Quelle Text: Ulrich Quack