Kalenderblätter für das Jahr 2008

00 - Letztes Arbeitpferd (Kruppa-Strelow)
Bildquelle: Kruppa-Strelow

Kalender 2008 – Deckblatt

Kaufauto von Raimond Dohms

Das letzte Arbeitspferd im Dorf!

01-Postkarte Ramrather Str (Kruppa)
Bildquelle: Fotoarchiv Kruppa / Text Dr. Chr. Wiltsch

Kalender 2008 – Januar

Ramrather Straße

Dieses Foto, das wohl kurz vor einem Weißen Sonntag entstand (2. Haus von links), zeigt uns das stolze Ergebnis der Bemühungen der Ortsgruppe des Deutschen Siedler- und Bodenbewerberbundes in Neukirchen: Zur Linderung der Wohnungsnot, die nach der Vertreibung der Deutschen aus dem Osten entstand, wurde nach langem Ringen Bauland an der Ramrather Straße bereit gestellt. Die Häuser der Mitglieder des Siedlerbundes wurden in gemeinschaftlicher Nachbarschaftshilfe errichtet (linke Seite). Aber auch die Gemeinde selbst wurde an der Gubisrather Straße bauend tätig, und die Kirche stellte ebenfalls an der Ramrather Straße Parzellen zur Verfügung (rechte Seite). Statt Garagen wurden die Häuser damals mit einem Schweine- und Hühnerstall versehen, welche dringender benötigt wurden, denn öffentliche Mittel gab es nur, wenn das Grundstück mindestens einen Morgen groß war und die Grundversorgung gewährleistet war. Zur Arbeit wurde noch mit Fahrrad und Bus, gelegentlich auch mit dem Krad gefahren

02 - Hülchrath Herzogstr Karneval 1947 (Dorf Hülchr)
Bildquelle: Dorfgemeinschaft Hülchrath / Text H.J. Sandkaul

Kalender 2008 – Februar

Karneval vor der Traube 1947

v.l.n.r.: Gertrud Maaßen Arm in Arm mit 2. Paul Steins, 3. Peter Rösgen, 4. Johann Hösen mit Trommel, 5. Käthe Aretz mit Schiffchen auf dem Kopf, 6. Gredchen Kindgen Arm in Arm mit 7. Christel Klein, 8. Hermann Aretz mit der dicken Bum, daneben 9. Herbert Hoffmann, 10. Willi Kauertz mit der Kwetsch, 11. nicht bekannt, 12. Josef Schlangen mit weisser Mütze, 13. Theo Jung mit Melone, 14. Peter Spicks mit Zylinder, 15. nicht bekannt, 16. nicht bekannt, 17. Gottfried Ritter auf der Tankstelle, 18. nicht bekannt, 19. Else Aretz Arm in Arm mit 20. Maria Steins, 21. Peter Wolf mit Mütze, 22.Johann Zimmermann mit Kind, 23.Wilma Zimmermann, daneben 24. Margot Herzogenrath und daneben 25. Käthchen Hilgers, 26. Heinrich Hilgers mit Karnevalshütchen, 27. nicht bekannt, 28. Peter Matheisen aus Münchrath auf dem Pferd, 29. nicht bekannt, 30. nicht bekannt, 31. Jakob Steins mit Stern auf der Mütze, 32. Marianne Kauertz mit Kopftuch, 33. Martin Speck liegend, 34. mit Stock Johann Hardy genannt Düvels Hannes.

03 - Luftbild 1967 (Kruppa)
Bildquelle: Kreisarchiv / Text Dr. Chr. Wiltsc

Kalender 2008 – März

Luftbild von 1967

Über 40 Jahre liegen zwischen dem Moment, an dem der Fotograf auf den Auslöser drückte, und diesem Augenblick. Unwillkürlich beginnt der Vergleich: Was ist heute noch so wie damals? Was ist verschwunden? Was ist dazugekommen? Am auffälligsten ist aber die Ruhe auf den Straßen. Kaum ein Kraftfahrzeug ist zu entdecken. Die Besorgungen im Dorf wurden noch alle zu Fuß erledigt, und den Begriff „Zweitwagen“ kannte man noch nicht. Auf eine Besonderheit dieser Jahre sei noch hingewiesen: Oben rechts sind auf einem Stück weiße Linien und Flecken zu erkennen. Es sind Kappesabfälle der Fa. Pegels, die damals von den Bauern begehrt waren und als Zufutter auf die Kuhweiden verbracht wurden. Beides, Kappesfabrik wie Kuhweide, gehört heute schon längst zur Geschichte.

04 - Klassenfoto1920 (Puetzhoven)
Bildquelle: Pützhoven / Text Dr. Chr. Wiltsch

Kalender 2008 – April

Klassenfoto 1920

Die Schule in Neukirchen umfasste wie überall 8 Schulbesuchsjahre. Diese waren seit 1912 in drei Klassen eingeteilt, die man Ober-, Mittel- und Unterklasse nannte. An der Unterklasse mit gut 60 Schülern unterrichtete von November 1911 bis November 1920 Fräulein Gertrud Silling aus Sendenhorst in Westfalen. Sie verließ das Lehramt nicht, wie damals für Lehrerinnen vorgeschrieben, infolge Verheiratung, sondern um als Missionarin in einen Orden einzutreten.

05-Marinezug Brunnenstraße 2
Bildquelle: R. Surlemont (?) / Text Dr. Chr. Wiltsch

Kalender 2008 – Mai

Schützen auf der Oberstraße

Seit vielen Jahren gehört das zweite Maiwochenende den Neukircher Schützen. Das war aber nicht immer so. Zuerst wurde am Sonntag nach Pfingsten gefeiert. Als Neukirchen noch keinen eigenen Schützenverein hatte, hat man zusammen mit den Hülchrathern gefeiert, und das dortige Schützenfest, dessen Festgottesdienst in Neukirchen war, fand auf Pfingstmontag statt. Auf dem Bild, das den Umzug durch das Dorf um 1925 auf der damaligen Oberstraße zeigt (heute Brunnenstraße), sehen wir den Marinezug Neukirchen, der sich 1924 aus einem Jägerzug gebildet hatte. Leider wissen wir nicht mehr, ob der Heimathafen der Landmatrosen an der Gilbachbrücke in Speck oder bei Witwe Zimmermann (heute „Haus Stammen“, drittes Haus von links) war.

06-Maria Schmitz mit Schaf vor Pastorat
Bildquelle: M. Schmitz / Text Dr. Chr. Wiltsch

Kalender 2008 – Juni

Ungewöhnliches Gespann vor dem Pastorat

Ein etwas ungewöhnliches Gespann führt uns Maria Kluth vor dem Pfarrhause vor. Das „Ovomobil“ ist eine phantasiereiche Kreation Marke „Eigenbau“: Eine stabile Kartoffelkiste hat als Fahrwerk eine ausrangierte Kinderwagenachse, und mit zwei einfachen Leisten und einem vom Dorfschuster gefertigten Ledergeschirr für das Zugtier, ein Schaf, lässt sich das Gefährt kinderleicht durch das Dorf führen, wie man hier sieht

07 - Viehtrieb (Kruppa)
Bildquelle: Fotoarchiv Kruppa / Text Dr. Chr. Wiltsch

Kalender 2008 – Juli

Viehtrieb

Während in den feuchten Auen an der Erft die Viehzucht eine größere Bedeutung hatte, war Neukirchen stark vom Ackerbau geprägt. Man hatte nur wenige Kühe. Jeder Haushalt durfte seit urdenklichen Zeiten eine Kuh auf die Neukircher Heide treiben, wo der Gemeindehirt die gemeinschaftliche Beweidung beaufsichtigte. Damit die Tiere, die auch gemeinschaftlich morgens zur Weide und abends zurück ins Dorf getrieben wurden, nicht auf Abwege gerieten, war der Weg vom Dorf zur Heide beidseitig mit Hecken eingefasst. Bereits 1754 wird die „Vehestraß“ kartiert, während das Gegenstück aus Ramrath „Veheheck“ hieß. Auf dem Bild bringt in alter Tradition, aber auf umgekehrtem Wege, Franz-Josef Schotten sein Vieh auf die im Lohfeld gelegene Weide.

08-Schmiede Spicks (Hansen)
Bildquelle: Wilfried Hansen / Text H.J. Kruppa

Kalender 2008 – August

Schmiede von Christian Spicks

Außer der bereits im Kalender für 2004 gezeigten Dorfschmiede von Bartholomäus Neukirchen gegenüber dem Pastorat gab es in Neukirchen etwa zeitgleich (beide sind verzeichnet im „Adressbuch für Handel und Industrie der Rheinprovinz“ Bd1 von 1896) noch eine weitere Schmiede. Die Schmiede von Christian Spicks (erster von rechts) befand sich auf der Dorfstr. 9, heute Jakobusplatz 20, in Nachbarschaft zum alten Mühlenbetrieb Offer. Im Jahre 1884 hatte dieser eine Hofstätte von Christian Hansen gekauft, um dort mit seinem Sohn Hubert Josef (zweiter von rechts) das Schmiedehandwerk zu betreiben. Weiter im Bild ist ein Geselle sowie ein Knecht aus Norbisrath mit seinem Arbeitspferd.

09-Glockenweihe Neukirchen 1971 (J-Hintzen)
Bildquelle: J. Hintzen / Text Dr. Chr. Wiltsch

Kalender 2008 – September

Glockenweihe 1971

Der Zeitraum von „Bartholomäus“ am 24. August bis Ende Oktober war traditionell der Zeitraum der Kirchweihfeste. Den Hauptreigen der Feiern eröffneten die Neusser mit dem „Bartholomäusmarkt“, aus dem das heutige Schützenfest hervorgegangen ist. Bereits eine Woche später war „Kirmes“ in Neukirchen, welche auch in den Dörfern der alten Pfarrei gefeiert wurde und die Wurzel der Kirmesgesellschaften in Münchrath und Speck-Wehl ist. Heute wird das Fest in Neukirchen bescheidener als Pfarrfest begangen, dem das Hülchrather Pfarrfest ebenfalls im September folgt. Feierlich läuteten seit 1429 in Neukirchen zwei schöne Bronzeglocken die Kirmes ein. Im ersten Weltkrieg wurden zwei der bis dahin auf drei Glocken gewachsenen Bronzefamilie vom Kaiser beschlagnahmt und eingeschmolzen. 1924 konnten dann zwei Stahlglocken als Ersatz beschafft werden. Leider harmonierte der Stahlglockenklang nicht mit der übrig gebliebenen Marienglocke von 1429, so dass man 1971 zwei Bronzeglocken gießen ließ, um das Geläut wieder harmonisch zu bekommen. Hier sieht man diese beiden jüngsten Glocken in der Kirche bereit für den feierlichen Weihegottesdienst.

10-Sattelzug Pegels (Kruppa)
Bildquelle: Bildarchiv Kruppa (auch Text)

Kalender 2008 – Oktober

Erster Großraumlaster der Firma Pegels

Die Sauerkonservenfabrik Karl Pegels KG verfügte vom Beginn ihrer Produktion in Neukirchen an über eigene Fahrzeuge. Durch eine in den siebziger Jahren schnell erfolgende Expansion des Unternehmens, mit wenig später folgenden Zweigwerken in Nord – u. Süddeutschland, wuchsen die Bedürfnisse, nicht nur die Kunden schneller zu versorgen, sondern auch die Notwendigkeit, den Bedarf der „glasfressenden“ Produktionslinien zu stillen. Einer der ersten Großraum–Sattelzüge (hier im Bild ein M.B. Typ LPS 1620), die nun überall im Land die unwirtschaftlich erscheinenden „Hänger–Züge“ ablösten, hielt somit auch Einzug in den Fuhrpark des Werks Neukirchen. Inzwischen ein passabler Oldtimer.

11-Kapellenplatz Hülchrath ca 1900(H-J-Sandkaul)
Bildquelle: Dorfgemeinschaft Hülchrath / Text Dr. Chr. Wiltsch

Kalender 2008 – November

Kapellenplatz Hülchrath ca.um 1900

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kamen lithographierte Postkarten groß in Mode, ehe sie noch vor dem ersten Weltkrieg immer stärker von Fotopostkarten verdrängt wurden. Diese Ansicht des Hülchrather Marktplatzes aus der Zeit um 1900 zeigt uns einige längst verschwundene Dinge. Die Kapelle, 1904 zur Pfarrkirche erhoben und wenig später außer Funktion gesetzt, hat noch ihren kleinen Glockenturm. Auf dem Markt befindet sich noch die alte Pumpe, mit der das Grundwasser von der Nachbarschaft zu Trinkwasser gepumpt wurde. Rechts vorne das Anwesen, das für den Bau der heutigen Kirche erworben und niedergelegt wurde, dahinter, kaum erkennbar, die alte Küsterei. Gegenüber erhebt sich stattlich als höchstes Gebäude die alte Schule, die damals noch zweistöckig war. Die entlaubten Bäume auf dem Platz, die schon lange durch andere Gehölze ersetzt wurden, deuten an, dass das Bild im späten Herbst entstand.

12-Haus Horr Stall
Bildquelle: anonym / Text Dr. Chr. Wiltsch

Kalender 2008 – Dezember

Pferde- und Schweinestall von Haus Horr

Die meisten Besucher, die den weiten Weg bis Haus Horr finden, haben nur ein Auge für das schöne barocke Herrenhaus und die Kapelle, die als wahres Kleinod gelten darf. Auf diesem Bild sieht man aber den eigentlich wichtigsten Teil des Anwesens: die Ökonomiegebäude. Haus Horr war und ist zuerst ein landwirtschaftlicher Produktionsbetrieb. Neben der dominierenden Ackerwirtschaft war hier auch die Viehzucht heimisch, die neben Kühen und Schweinen, deren Stallungen auf dem Foto zu sehen sind, auch Schafe umfasste. Die Schafshaltung war ein Privileg der großen Gutshöfe: nur dort gab es auch eine Möglichkeit der Eigenbeweidung, ansonsten durften Schafe nur einmal nach dem St. Andreastag über die Neukircher Heide getrieben werden. Mit dem Blick auf den Stall nähert sich das Jahr aber auch dem Fest, bei dem ein Stall im Mittelpunkt steht: Der heilige Abend mit dem Stall von Bethlehem.